BGR Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

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Logo der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)

Pressemitteilung

Hannover, 13.10.2015

Größte geowissenschaftliche Arktis-Kampagne der BGR: Europäischer Arktisrand enthüllt letzte Geheimnisse

Forscher der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) haben bei ihren Expeditionen in der Barentssee und auf Spitzbergen weitere wichtige Puzzleteile zur Entstehungsgeschichte der europäischen Arktis entdeckt. Von der bisher größten geowissenschaftlichen Kampagne der BGR in der Arktis brachten die Wissenschaftler mehr als 30 Sedimentkerne vom Meeresboden sowie über eine Tonne Gesteinsproben vom arktischen Festland für Laboranalysen mit. Die vom Schiff aus gewonnenen seismischen Rohdaten ermöglichen nach eingehender Bearbeitung räumliche Modelle des Untergrundes und lassen damit bessere Rückschlüsse als bisher auf die geologische Entwicklungsgeschichte zu.

An den von der BGR geleiteten wissenschaftlichen Programmen, die von Ende Juni bis Mitte September stattfanden, waren insgesamt 42 Forscher aus Frankreich, Italien, Kanada, Norwegen, Polen, Schweden, den USA und Deutschland beteiligt. Zwei Forscherteams untersuchten im Rahmen des Programms „Circum-Arctic Structural Events“ (CASE) an Land die Geologie Spitzbergens. Sie arbeiteten im Isfjordengebiet (CASE 17) und an der Nordküste der Insel (CASE 18).
Ein drittes Team untersuchte an Bord des Forschungsschiffes OGS EXPLORA in der nördlichen Barentssee im Rahmen des Projekts „PANORAMA“ (Potenzialanalyse des Europäischen Nordmeeres und angrenzender Randmeere der Arktis) Chancen und Umweltrisiken einer möglichen Nutzung von Energierohstoffen im arktischen Raum.

Gegenstand der geologischen Untersuchungen an Land und der geophysikalischen Messungen und Probenahmen auf See waren die Stratigraphie, Sedimentologie, Geochemie und die sedimentären Strukturen auf Spitzbergen und auf dem Barentsschelf. Besondere Berücksichtigung fanden Sedimentfolgen aus der Trias und dem Jura, die nach bisherigem Kenntnisstand das größte Kohlenwasserstoffpotenzial aufweisen. Ziel der Arbeiten ist es, die Ablagerungsgeschichte der Sedimente unter dem Meeresboden im Verlauf der vergangenen 300 Millionen Jahre zu rekonstruieren. Mit geomikrobiologischen Verfahren wollen die Wissenschaftler zudem die Existenz und das Verhalten der zumeist noch unerforschten Lebensgemeinschaften am arktischen Meeresboden untersuchen. Damit soll eine Abschätzung von Einwirkungen auf sedimentäre Ökosysteme ermöglicht werden. Zudem wurden Methoden der Fernerkundung eingesetzt, um in Zukunft möglicherweise Rohstoffe von Satelliten aus orten zu können.

Um die komplexen geologischen Sachverhalte und die komplizierte Entstehungsgeschichte der europäischen Arktis verstehen zu können, wurden von der BGR erstmals in der Arktis wissenschaftliche Arbeiten an Land und auf See simultan durchgeführt. Während die geologischen Strukturen an Land einer direkten Untersuchung zugänglich sind, liegen über die Verhältnisse unter dem Meeresboden nur lückenhafte Informationen vor. Die Geländearbeiten an Land bieten die Möglichkeit, Rückschlüsse auf die Geologie im marinen Bereich zu ziehen, weil die entsprechenden submarinen Schichten auf Spitzbergen zutage treten. Aus diesem Grund bilden die kombinierten Arbeiten der BGR an Land und auf See die Chance, den arktischen Kontinentrand und damit die Entwicklungsgeschichte der Arktis besser zu rekonstruieren.


Zum Arktisprojekt PANORAMA:
http://www.bgr.bund.de/DE/Themen/MarineRohstoffforschung/Meeresforschung/Projekte/KW-Potential-an-Kontinentraendern/Laufend/PANORAMA.html

Zur Polarforschung:
http://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Polarforschung/Arktis/arktis_node.html

Ansprechpartner:
Marine Rohstoffforschung:
Dr. Volkmar Damm, Tel.: 0511 643 3226, E-Mail: volkmar.damm@bgr.de

Polargeologie:
Dr. Karsten Piepjohn, Tel.: 0511 643 3236, E-Mail: Karsten.Piepjohn@bgr.de


Logos der drei Institutionen im GEOZENTRUM HANNOVER


Pressesprecher: Andreas Beuge, Tel.: 0511 643 2679
E-Mail: Andreas.Beuge@bgr.de, Internet: http://www.bgr.bund.de

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