BGR Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

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Pressemitteilung

Hannover, 19.02.2016

Neuer BGR-Bericht: Deutschland produziert über 40 verschiedene Rohstoffe - Nur 10 Kilogramm Gold, aber 238 Millionen Tonnen Sand und Kies

238 Millionen Tonnen Sand und Kies, aber nur 10 Kilogramm Gold, das sind die Extremwerte der Rohstoffgewinnung in Deutschland. Über 40 verschiedene Rohstoffe werden in Deutschland gewonnen – weitgehend in ihrer Bedeutung unbekannt und unbemerkt von der Bevölkerung.

Um die heimische Rohstoffgewinnung bekannter zu machen, hat die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) jetzt in dem Kurzbericht „Rohstoffgewinnung in Deutschland – von tiefen Löchern und kleinen Flittern“ (Link s.u.) alle Rohstoffe zusammengestellt, die in Deutschland abgebaut werden. Dabei kam Erstaunliches „zu Tage“:

Gigantische Mengen an Stein- und Braunkohle lagern noch in Deutschland. Dennoch ist das Ende des Steinkohlebergbaus beschlossen und auch der Braunkohleabbau wird klimapolitisch nicht mehr vorangetrieben. 90 % der heimischen Erdgasproduktion stammt aus Niedersachsen, aber seit zehn Jahren hat sich die Förderung mehr als halbiert. Die deutschen Moore sind bedroht, aber sicherlich nicht durch den Torfabbau, denn nur auf 0,7 % der Moorflächen Deutschlands wird noch Torf gestochen. Das größte Kieswerk nicht nur Deutschlands, sondern Europas liegt in Mühlberg an der Elbe. Hier zählt nur der Kies, der zu 95 % per Zug abtransportiert wird. Mithalten kann der größte Hartsteinbruch Deutschlands. Er liegt aber nicht etwa in einem der deutschen Mittelgebirge, sondern im Westen Sachsen-Anhalts, bei Flechtingen. Noch wesentlich größer sind die beiden größten Kalksteinbrüche Deutschlands und zugleich Europas: Rohdenhaus und Silberberg. Sie beliefern das Kalkwerk Wüfrath-Flandersbach in Nordrhein-Westfalen mit jährlich über 10 Millionen Tonnen Kalkstein.

Aus 510 Gruben beziehen die 155 deutschen Ziegelwerke jährlich rund 13 Millionen Tonnen Ton und fertigten daraus im Jahr 2014 unter anderem 660 Millionen Stück Dachziegel. Das tiefste Dachschieferbergwerk Deutschlands ist das Moselschiefer-Bergwerk Katzenberg in Mayen, hier wird mittlerweile in 360 m Tiefe Dachschiefer gewonnen. Ein weiterer sehr alter und zugleich einer der kleinsten Rohstoffabbaubetriebe Deutschlands liegt in Sachsen. Seit 1764 wird in Seilitz hochwertigster Kaolin gewonnen und hat seither nur einen Kunden: die Porzellanmanufaktur Meißen. Bei Steinsalz steht Deutschland an vierter und bei Kalisalzen sogar an fünfter Stelle der Weltproduktion.

Seit der Stilllegung der bisher letzten Erzbergwerke Deutschlands, 1991 im Erzgebirge und 1992 im Harz, gibt es in Deutschland keine Metallproduktion mehr. Stimmt diese häufig zitierte Behauptung wirklich? „Nein, das ist einer der vielen Irrtümer über das „rohstoffarme Deutschland‘“, so Dr. Harald Elsner, Hauptautor des BGR-Berichts. „121 Tonnen Silber und Kupfer stammen noch aus einem Bergwerk im Schwarzwald und geschätzt 10 Kilogramm Gold werden jährlich in Kieswerken aus Flusskiesen, z. B. des Rheins, gewonnen.“

Noch viel größer und bedeutender sind natürlich die Metallmengen, die aus dem Recycling stammen. 599.000 Tonnen Aluminium, 285.000 Tonnen Kupfer, 248.000 Tonnen Blei und 30.000 Tonnen Zink war 2014 die stattliche Ausbeute aus Schrotten.

Fazit des Berichts:

Deutschland ist reich an einer Vielzahl von Rohstoffen, jedoch nur untergeordnet an Metallerzen und Kohlenwasserstoffen. Auch nach über einem Jahrtausend Bergbau in Deutschland ist dieser noch immer sehr aktiv. Im Jahr 2014 wurden in Deutschland noch 188 Millionen Tonnen Kohle und Erdöl sowie 10,5 Milliarden Kubikmeter Erd- und Grubengas im Wert von 12,5 Milliarden Euro sowie 584 Millionen Tonnen mineralische Rohstoffe im Wert von 5,6 Milliarden Euro gewonnen.

Mit diesen stolzen Produktionszahlen leistet der heimische Bergbau immer noch einen wichtigen Beitrag zur Rohstoffversorgung Deutschlands. Die Industrie nutzt die im Land gewonnenen Rohstoffe vorwiegend als Ausgangsstoffe für ihre Produktion. Die heimischen mineralischen Rohstoffe und Energierohstoffe sind damit weiterhin eine wesentliche Grundlage der wirtschaftlichen Wertschöpfung in Deutschland. Ohne sie wäre unser wirtschaftlicher Wohlstand nicht denkbar.

Die Gewinnung heimischer Rohstoffe, insbesondere der Baurohstoffe und Industrieminerale, ist für den Erhalt und den Ausbau unserer Infrastruktur und für viele Industrien, z. B. die chemische Industrie, ein wichtiges Rückgrat. Zu den Industriemineralen gehören auch die Quarzrohstoffe, die für die Glasherstellung, Trinkwasseraufbereitung und die metallverarbeitende Industrie unverzichtbar sind. Ihre Bedeutung wächst in Zeiten der Energiewende noch weiter, wie heute auf einer Konferenz in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover deutlich wurde.

Zum Bericht:
http://www.bgr.bund.de/DE/Gemeinsames/Produkte/Downloads/Commodity_Top_News/Rohstoffwirtschaft/48_rohstoffgewinnung_deutschland.pdf?__blob=publicationFile&v=3

Fachlicher Ansprechpartner:
Dr. Harald Elsner, E-Mail: Harald.Elsner@bgr.de



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Pressesprecher: Andreas Beuge, Tel.: 0511 643 2679
E-Mail: Andreas.Beuge@bgr.de, Internet: http://www.bgr.bund.de

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